Mittwoch, 18. September 2013

Im Oktober geht mein neues Leben los!

Nun habe ich mich ewig hier nicht gemeldet...die Zeit geht so schnell vorbei und der Sommer ist so schnell vergangen.
Einerseits war es eine harte Zeit, denn mein Mann ist während seines Sommerurlaubes vor einem Jahr krank geworden und war ab da fast nur noch im Krankenhaus und später im Hospiz. So hat der August nochmal viele furchtbare Erinnerungen hochgespült und manche Träne wollte geweint werden.
Ich habe vor einigen Wochen ein kleines Abschiedritual gemacht, weil ich das Gefühl hatte, eine Phase des Trauerns ist nun beendet. In einer Metallschale wurden alle Trauerkarten, die Trauerbilder, die ich gemalt hatte und meine Tagebuchaufzeichnungen ungelesen verbrannt. Aber der kleine Gedenktisch vor der Tür mit ständig brennender Kerze steht noch dort und will auch noch stehen bleiben.
Ich hatte ja, wie ich - so glaube ich zumindest - hier schon erzählt hatte, jeden Tag einfach geschrieben. Der Stift durfte nicht still stehen, einfach das, was gerade in meinen Kopf gekommen ist. Das war nicht immer über Trauer, aber oft... Ziel war nicht, ein Tagebuch zu führen, um später nochmal etwas durchlesen zu können und mich zu erinnern, sondern um das, was in mir ist, auszudrücken. Ich habe die Technik übertragen von einem Buch, das ich gelesen hatte: Michele Cassou - Point Zero. Da geht es um Malen, direkt aus seiner kreativen Quelle. Es hat zwar therapeutischen Charakter und hat mir viel geholfen, aber man malt oder schreibt nicht, um bestimmte Gefühle auszudrücken, sondern schaut, was gerade raus will. Das ist ein großer Unterschied und oft gar nicht so einfach zu erkennen. Ja und wichtig ist, man schreibt nicht, um es später nochmal durchzulesen oder andere lesen zu lassen. Schreiben um des Schreibens willen!
Diese Aufzeichnungen habe ich also mitsamt den Karten verbrannt und hatte damit ein richtiges Befreiungsgefühl.
Danach war ich zwei Wochen in Hamburg auf einer Fortbildung über Spagyrik, die Medikamente, die ich hauptsächlich verschreibe. Dort habe ich dann nochmal viel weinen müssen und hatte das Bedürfnis - entgegen meiner sonstigen Gewohnheit - mich mit niemandem anzufreunden und die Abende immer alleine zu verbringen.
Diese zwei Wochen - und nun kommen wir zum Andererseits - haben mir allerdings auch eine große Klarheit und Sicherheit gebracht, wie mein Leben nun weiterlaufen wird. Es war wie eine Transformation, die ich dort durchlaufen habe. Zurück gekommen ging es endlich vorwärts, meine Kisten wurden ausgepackt, im Haus ist viel geschehen, meine Webseite überarbeitet, Werbemaßnahmen gestartet und so kann nun meine offiziellen Eröffnungswoche Anfang Okober kommen. Ich bin wieder für das Leben mit seinen Herausforderungen bereit. Die Lähmung, die ich oft gespürt hatte, ist verschwunden und ich bin optimistisch, dass ich mein kaputtes Boot wieder schifftauglich bekomme und ab Oktober loslege mit Rudern zu neuen Ufern.
Eine befreundete Witwe hat bereits einen neuen Liebsten gefunden. So weit ist es bei mir noch nicht. Aber ich schließe es nicht aus, das ist ja zumindest schon mal ein erster Schritt.
Ich bin sehr dankbar für all die liebevolle Hilfe und Unterstützung, die ich durch Trauergruppen, Therapeuten, Familienmitglieder und Freunde bekommen habe. Und ich werde nun doch - entgegen meiner Meinung im Juni - nochmal zu verschiedenen Veranstaltungen des Hospizvereins gehen. Sie haben zwei neue Damen, die eine neue Gruppe gründen, die mich sehr anspricht. Auch die beiden Oasentage habe ich mir bisher mal freigehalten. Der eine, den ich kurz nach dem Tod meines Liebsten besucht hatte, hat mir sehr gut getan.
In meiner Eröffnungswoche werde ich ebenfalls einen Vortrag über Trauer anbieten, wo wir einge Übungen auch zusammen durchführen werden. Aber das, was ich mache, ist wahrscheinlich für den Hospizverein zu therapeutisch und zu spirituell.
So langsam werde ich mich nun in diesem Blog anderen Themen zuwenden müssen, denn die Trauer hat nun nicht mehr erste Priorität in meinem Leben. Seit Hamburg habe ich nur noch selten geweint und es sogar gewagt, auf den Wegen, auf denen mein Mann regelmäßig gejoggt ist und die er sehr geliebt hat, spazieren zu gehen.
So dann hoffe ich, dass es euch genauso gut geht wie mir und ihr in schweren Zeiten ebenso viel Hilfe bekommt.
Herzlichst
Silke