Mittwoch, 18. September 2013

Im Oktober geht mein neues Leben los!

Nun habe ich mich ewig hier nicht gemeldet...die Zeit geht so schnell vorbei und der Sommer ist so schnell vergangen.
Einerseits war es eine harte Zeit, denn mein Mann ist während seines Sommerurlaubes vor einem Jahr krank geworden und war ab da fast nur noch im Krankenhaus und später im Hospiz. So hat der August nochmal viele furchtbare Erinnerungen hochgespült und manche Träne wollte geweint werden.
Ich habe vor einigen Wochen ein kleines Abschiedritual gemacht, weil ich das Gefühl hatte, eine Phase des Trauerns ist nun beendet. In einer Metallschale wurden alle Trauerkarten, die Trauerbilder, die ich gemalt hatte und meine Tagebuchaufzeichnungen ungelesen verbrannt. Aber der kleine Gedenktisch vor der Tür mit ständig brennender Kerze steht noch dort und will auch noch stehen bleiben.
Ich hatte ja, wie ich - so glaube ich zumindest - hier schon erzählt hatte, jeden Tag einfach geschrieben. Der Stift durfte nicht still stehen, einfach das, was gerade in meinen Kopf gekommen ist. Das war nicht immer über Trauer, aber oft... Ziel war nicht, ein Tagebuch zu führen, um später nochmal etwas durchlesen zu können und mich zu erinnern, sondern um das, was in mir ist, auszudrücken. Ich habe die Technik übertragen von einem Buch, das ich gelesen hatte: Michele Cassou - Point Zero. Da geht es um Malen, direkt aus seiner kreativen Quelle. Es hat zwar therapeutischen Charakter und hat mir viel geholfen, aber man malt oder schreibt nicht, um bestimmte Gefühle auszudrücken, sondern schaut, was gerade raus will. Das ist ein großer Unterschied und oft gar nicht so einfach zu erkennen. Ja und wichtig ist, man schreibt nicht, um es später nochmal durchzulesen oder andere lesen zu lassen. Schreiben um des Schreibens willen!
Diese Aufzeichnungen habe ich also mitsamt den Karten verbrannt und hatte damit ein richtiges Befreiungsgefühl.
Danach war ich zwei Wochen in Hamburg auf einer Fortbildung über Spagyrik, die Medikamente, die ich hauptsächlich verschreibe. Dort habe ich dann nochmal viel weinen müssen und hatte das Bedürfnis - entgegen meiner sonstigen Gewohnheit - mich mit niemandem anzufreunden und die Abende immer alleine zu verbringen.
Diese zwei Wochen - und nun kommen wir zum Andererseits - haben mir allerdings auch eine große Klarheit und Sicherheit gebracht, wie mein Leben nun weiterlaufen wird. Es war wie eine Transformation, die ich dort durchlaufen habe. Zurück gekommen ging es endlich vorwärts, meine Kisten wurden ausgepackt, im Haus ist viel geschehen, meine Webseite überarbeitet, Werbemaßnahmen gestartet und so kann nun meine offiziellen Eröffnungswoche Anfang Okober kommen. Ich bin wieder für das Leben mit seinen Herausforderungen bereit. Die Lähmung, die ich oft gespürt hatte, ist verschwunden und ich bin optimistisch, dass ich mein kaputtes Boot wieder schifftauglich bekomme und ab Oktober loslege mit Rudern zu neuen Ufern.
Eine befreundete Witwe hat bereits einen neuen Liebsten gefunden. So weit ist es bei mir noch nicht. Aber ich schließe es nicht aus, das ist ja zumindest schon mal ein erster Schritt.
Ich bin sehr dankbar für all die liebevolle Hilfe und Unterstützung, die ich durch Trauergruppen, Therapeuten, Familienmitglieder und Freunde bekommen habe. Und ich werde nun doch - entgegen meiner Meinung im Juni - nochmal zu verschiedenen Veranstaltungen des Hospizvereins gehen. Sie haben zwei neue Damen, die eine neue Gruppe gründen, die mich sehr anspricht. Auch die beiden Oasentage habe ich mir bisher mal freigehalten. Der eine, den ich kurz nach dem Tod meines Liebsten besucht hatte, hat mir sehr gut getan.
In meiner Eröffnungswoche werde ich ebenfalls einen Vortrag über Trauer anbieten, wo wir einge Übungen auch zusammen durchführen werden. Aber das, was ich mache, ist wahrscheinlich für den Hospizverein zu therapeutisch und zu spirituell.
So langsam werde ich mich nun in diesem Blog anderen Themen zuwenden müssen, denn die Trauer hat nun nicht mehr erste Priorität in meinem Leben. Seit Hamburg habe ich nur noch selten geweint und es sogar gewagt, auf den Wegen, auf denen mein Mann regelmäßig gejoggt ist und die er sehr geliebt hat, spazieren zu gehen.
So dann hoffe ich, dass es euch genauso gut geht wie mir und ihr in schweren Zeiten ebenso viel Hilfe bekommt.
Herzlichst
Silke

Samstag, 29. Juni 2013

Fanpage eingerichtet, Gedanken zu meinem Studium und Urlaub

Um meine Selbstständigkeit zu aktivieren und meine Arbeit bekannter zu machen, habe ich mich in letzter Zeit etwas mit Werbung beschäftigt und ab demnächst wird es eine neue google-optimierte Webseite von mir geben. Zu diesem Anlass habe ich nun eine Fanseite bei Facebook eingerichtet. Dort werdet ihr in Zukunft auch immer erfahren, wenn ich hier einen neuen Blog schreibe. Ich glaube zwar, man kann den Blog auch direkt abonnieren, aber leider weiß ich nicht, wie das geht.
Hier meine Fanpage:
https://www.facebook.com/SilkeGesslein
Über ein Gefällt mir würde ich mich natürlich freuen. Und wenn ihr mich abonniert, bekommt ihr all meine Aktivitäten mit. Da ich auf unterschiedlichen Plattformen schreibe und mehrere Webseiten habe, wird das ganze nun zentral zusammengeführt. Ich freue mich auf euren Besuch.

Ansonsten gibt es nicht viel neues. Mein Gasthörer-Studium an der Uni Eichstätt ist nun fast vorbei. Es war eine schöne Zeit. Zwei Vormittage in der Woche und einmal ein dreitägiges Seminar. Themen waren Sozialpsychologie und Allgemeine Psychologie, sowie Philosophie. Es war sehr interessant und ich wollte wirklich keine Stunde missen. Doch auf Dauer ist es mir zu zeitaufwändig und um richtig zu studieren würden ja zwei Vormittage Anwensendheit nicht ausreichen. Also werde ich, um auch arbeiten zu können, noch einen weiteren Weg des Studiums ausprobieren, an dem ich mir die Zeit, wann ich lerne, selbst einteilen kann. Eingetragen bin ich ja schon an der Fernuni Hagen für Bildungswissenschaft. Aber es gab doch so viel zu erledigen, dass ich mich entschlossen habe, erst anzufangen, wenn mein Seminarraum soweit fertig ist und ich alle To-Do-Listen abgearbeitet habe.
Ja, es war eine super Idee, als Gasthörer mal in eine Uni reinzuschnuppern. Ich hatte feste Termine, war gefordert aber musste nicht allzuviel leisten, da ich ja keine Prüfungen schreiben durfte. Es war super toll und ich kann wirklich nur sagen: "Jeder, der sich diese Zeit nehmen kann, sollte studieren, egal wie alt er oder sie ist." Nun hoffe ich, dass die Fernuni ebenfalls gut ist. Wenn man etwas live erlebt, ist das natürlich immer besser, aber ich denke, heute mit den technischen Möglichkeiten wird da viel ausgeglichen.

Ja, nun kommt eine sehr gefüllt Zeit, da ich mehrere Fortbildungen besuche: ein Wochenende Mykotherapie, das sind Pilzpräparate, die ich durch meinen Mann kennengelernt hatte. Unser Hausarzt hat sie ihm empfohlen. Ich kannte sie zwar schon, aber da sie recht teuer sind, wollte ich eigentlich solche Mittel nicht in meinen Werkzeugkoffer aufnehmen. Nun bin ich so begeistert, dass ich mich entschlossen habe, da tiefer einzusteigen.
Als zweites besuche ich ein Wochenende zu meinen ganzheitlichen Medikamenten, die ich schon seit vielen Jahren verschreibe. Die Medizin heißt Spagyrik, ist der Homöopathie sehr ähnlich, aber viel ganzheitlicher. Jedes Jahr kommt ein oder zwei neue Mittel heraus und das Wochenende dient dazu, deren Anwendung kennenzulernen und weitere Neuigkeiten zu erfahren. Zusätzlich besuche ich im August noch einen zweiwöchigen Kurs zu diesen Thema. Dazu fahre ich nach Hamburg, da freue ich mich schon drauf. Dieses Jahr gibt es keinen Urlaub, aber diese Reise wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen.

Naja, das in Urlaub fahren alleine, damit muss ich mich noch anfreunden. Reisen, um ferne Länder zu erforschen will ich nicht machen, da mein Hund nun schon zweimal sein Herrchen verloren hat (erst meine Mutter und dann meinen Mann) Ich glaube, wenn ich die zwei Wochen im August weg bin, wird das schon hart genug für ihn. Meine Tochter und meine Schwägerin liebt er zwar auch über alles, aber er ist es gewohnt, jeden Schritt mit mir zu gehen. Wenn Urlaub, dann muss er mitkommen, also heißt es mit dem Auto unterwegs sein. Aber momentan steht mir eh nicht der Sinn danach, einen Urlaub zu planen.

Da mein Mann ja Anfang August in seinem Sommerurlaub krank geworden ist und danach fast nur noch im Krankenhaus oder Hospiz war, graut es mir eh davor, wenn der August kommt. Und vor Weihnachten, unserem Hochzeitstag und seinem Geburtstag......Es bleibt mir nur übrig, da durchzugehen. Und wahrscheinlich stelle ich es mir schlimmer vor, als es dann ist. Hoffentlich.


Montag, 24. Juni 2013

Gedenkfeier im Hospiz und Neubeginn

Letzten Donnerstag war im Hopiz eine Gedenkfeier für alle Verstorbenen von Januar bis April. Natürlich bin ich hingegangen und vielleicht hätte ich doch meine Kinder überreden sollen, ebenfalls mitzukommen oder gar Freunde und Kollegen meines Mannes einladen sollen. Aber nun zu spät, ich war alleine dort.
Es war ein harter Weg. Schon allein das Hinlaufen war mit den schrecklichsten Erinnerungen meines Lebens verknüpft, denn wieviele Tränen hatte ich auf diesem Weg vergossen. Und dann die Gesichter der Pflegekräfte, der Leiterin, der Psychologin usw zu sehen war furchtbar. Ich habe viel geweint, vor allem bei der musikalischen Umrandung.
Es war nicht religiös, wurde zwar von einem katholischen Pater und einer evangelischen Pfarrerin geleitet, aber auch andere haben mitgestaltet und es war eher besinnlich. Thema war die Quelle und für jeden Verstorbenen wurde eine Kerze angezündet und sein Name wurde langsam vorgelesen. Hinterher wurde der Stein - sollten die Angehörigen einen gestaltet haben - im Hospizgarten hingelegt. Das hatte ich ja gemacht, wobei ich ihn größer in Erinnerung hatte als er dann tatsächlich war.
Ich bin sehr dankbar, dass die Mitarbeiter des Hopiz sich so viel Mühe geben, nicht nur mit den Sterbenden, sondern auch mit den HInterbliebenen. Denn so hatte ich die Chance, noch einmal ganz tief hineinzugehen in meine Trauer und es hat wieder ein Stück mehr zum Fließen gebracht.
Die Quelle des Lebens ist schon aufgebrochen und das Wasser des Lebens fließt wieder. Was ich daran merke, dass ich mehr weine. Aber auch, dass ich wirklich beginne, mein neues Leben aufzubauen. Dass ich aktiver mich aufmache, Neues zu wagen, alte Gewohnheiten aufzugeben und den Willen habe, das Leben wieder richtig zu spüren. So habe ich angefangen, ein neues Buch zu schreiben, ein paar meiner Kisten ausgepackt, habe es geschafft, Handwerker zu bewegen, auf unserer Baustelle weiterzuarbeiten, damit doch irgendwann mal alles fertig wird usw.
Und sogar habe ich mich aufgemacht und bin aus meinem Schneckenhaus herausgekrochen, um neue Freundschaften zu wagen und mir hier in der neuen Stadt ein neues soziales Netzwerk aufzubauen. Die meisten meiner Freunde wohnt weiter weg, vor allem in München, und das ist nun doch so weit, dass ich es kaum mehr schaffe, sie zu besuchen und ihre Besuche hier sind seid der Beerdigung auch nicht mehr in die Gänge gekommen. Vielleicht ist eine Trauernde aber auch eine anstrengende Freundin???
So bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als über meinen Schatten zu springen und hinaus zu gehen in die Welt und mich ihr zu stellen.
Auch dieser Weg ist nicht leicht, denn andauernd gibt es etwas, dass mich an meinen Mann erinnert, Musik, die er gehört hat, eine Diskussion, die ihn interessiert hätte .......
Und nach oberflächlichem Geplänkel steht mir nicht der Sinn. Denn ich möchte jede Sekunde intensiv nutzen, um zu leben, um den Himmel auf Erden zu erfahren.
Ja, ich weiß, das ist ein hoher Anspruch.
Seit mein Mann krank war und dann gestorben ist, ist dieses Verlangen, jeden Moment intensiv zu erfahren, noch viel größer geworden. Es war schon immer da, aber eher unbewusst, im Hintergrund. Nun hat es erste Priorität bekommen. Denn wir wissen nicht, wann es heißt, unseren Körper zu velassen und in eine andere Dimension zu wechseln. Und wenn es soweit ist, möchte ich in der Gewissheit sterben, dass ich gelebt habe.

Ich lese gerade ein Buch: Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg von Covey, Stephen R. Da ist eine Übung drin, um die wirklichen wichtigen Dinge in seinem Leben herauszufinden und dann zu verwirklichen. Es ist ein Buch für beruflichen Erfolg und Selbstmanagement, aber auch für private Probleme mit Familie usw geeignet.
Auf jeden Fall geht die Übung so: Ich stelle mir meine eigene Beerdiung vor und überlege mir, was ich gerne hätte, dass Familie, Freunde, Arbeitskollegen und Vereinskameraden über mich sagen sollen. Ich habe mir dazu eine kleine Meditation überlegt, die ich bei meinem kostenlosen Webinar, dass nächsten Do stattfindet, mit den Teilnehmern machen werde.
Hier der Link zu meiner ganzheitlichen Akademie: http://www.edudip.com/academy/Silke.Gesslein
Das Webinar heißt "Träume und Herzeswünsche jetzt leben" und vielleicht hast du ja auch Lust und Zeit, mitzumachen? Ich würde mich freuen.

Montag, 17. Juni 2013

Trauergruppen und Trauerverarbeitung

Ich war ja nun in mehreren Trauergruppen hier in der Umgebung und Ich habe nicht den Eindruck, dass ich mit meinem Umgang mit Trauer anderen guttue und genauso umgekehrt. Ich habe den Eindruck, ich irritiere die anderen und sie denken, sie müssten genauso mit der Trauer umgehen, und fühlen sich dann schlechter.
Auch betrübt es mich, wie sehr viele quasi mitgestorben sind mit ihrem Liebsten und auch nach vielen Monaten und Jahren noch nicht bereit sind, ein neues, eigenes Leben anzufangen. Deswegen bin ich vorerst zu dem Entschluss gekommen, in keine Gruppe mehr zu gehen. Auch sehe ich das große Problem - wahrscheinlich weil ich Therapeutin bin - dass viele der Gruppenteilnehmer eigentlich mehr Betreuung bedürfen oder vielleicht sogar einer Therapie - weil sie mit der Trauer nicht zurecht kommen. Das kann so ein Trauercafé / Trauergruppe natürlich nicht leisten, aber es senkt das Energielevel der ganzen Gruppe und da habe ich momentan nicht die Kraft und Energie, das auszugleichen sondern werde mit runtergezogen.
Vielleicht ändert sich meine Meinung noch mal, aber im Moment ist es mehr eine Belastung als eine Bereicherung, also musste ich mich so entscheiden. Ich möchte nicht das ganze Herangehen an die Trauerarbeit in der Hospizbewegung in Frage stellen, denn sie basiert sicherlich auf langjährige Erfahrung, aber als Frau von Fach und Betroffene sehe ich auch sehr deutlich deren Grenzen und Mängel. Meines Erachtens sollte durchaus Raum gegeben werden, die Trauer auszudrücken und zu leben. Aber es sollte ein weiterer Aspekt niemals aus den Augen verloren werden, nämlich eine Suche nach einen Sinn, nach neuer Motivation zum Leben. Und so sehr die Trauer auch weh tut, wir Trauernden können uns auch darin verlieren und verstecken und brauchen vielleicht dann auch mal einen Schubser, um uns an neue Lebenserfahrung heranzuwagen. Auch das kann eine Trauergruppe nur bedingt leisten, auch das ist mir klar. Und es ist auch nicht mit positivem Denken oder motivierenden Sprüchen getan. Sondern es muss in einer ganz tief berührenden Bewusstmachung aufgezeigt werden, wo die Kraft zu leben herkommt und eine erneute Anbindung an diese Quelle stattfinden. Und es muss immer wieder daran erinnert werden, dass der Verstorbene es nicht möchte - und im Gegenteil sehr traurig darüber ist - wenn wir Hinterbliebene durch seinen Tod leiden und als wandelnde Leichen unser Dasein fristen, immer noch glauben, er käme zurück oder anderes, was uns daran hindert, ein neues, eigenes Leben anzufangen.


Ja, was soll ich dann machen, um die Trauer zu verarbeiten???


Ich habe vor einigen Wochen mit meiner Freundin darüber gesprochen, ob sie den Eindruck hat, dass ich die Trauer verdränge und sie findet ja. 
Danach, in einem Termin für mein Coaching, vor allem gedacht, meine Selbstständigkeit anzukurbeln, damit ich auch bald von meinen Einnahmen leben kann, spielt die Trauer auch eine große Rolle. Denn seit J. Tod bin ich  irgendwie gedämpft und bekomme nicht mehr alles auf die Reihe, um es mal vorsichtig auszudrücken. Auf jeden Fall haben wir gestern auch mit J. und mir gearbeitet und unsere Beziehung geklärt. Das war sehr hilfreich und hinterher habe ich ziemlich weinen müssen.


Die Auszeit, die ich mir geschaffen habe, habe ich verplempert mit Filme schauen und rum gammeln, so empfinde ich es...... Ich meine damit nicht, dass ich nichts getan hätte, nein, denn es gab vieles zu erledigen, vor allem Papierkram, Kisten auspacken usw. Nein ich meine die freie Zeit wollte ich nutzen, um meine Trauer zu malen oder auf dem Keyboard auszudrücken. An beides habe ich mich allerdings noch nicht herangewagt.

Vor zwei Wochen nun bin ich auf die für mich geeignete Idee gekommen, wie ich meine Trauer leben kann, ohne mich zu zwingen, zu weinen, denn das ist ja auch Quatsch: ich schreibe ja gerne und plane eh schon mein nächstes Buch, und schreibe ja auch gerne Emails.... Also habe ich gedacht, ich schreibe mal einfach so in ein Büchlein, was mir in den Sinn kommt, ohne Anspruch darauf, dass es irgendwie schön ist oder Sinn macht oder dass es mir irgendetwas bringt, außer das auszudrücken, was ich gerade denke oder empfinde. Ich lese es auch gar nicht wieder durch, außer es ist mir natürlich hinterher als Inspiration wichtig, falls so etwas durchkommt. Mal sehen, ob das auf Dauer eine gute Idee ist.Da geht es eher darum, den Stift nicht abzusetzen und wirklich im Schreiben zu bleiben. Es ist zwar so eine Art Tagebuch, aber eben doch irgendwie auch anders. Ja, ich habe den Eindruck, das tut mir gut und während dem Schreiben weine ich oft.


Dienstag, 30. April 2013

Sprich uns vom Schmerz - Gespräch mit Khalil Gibran


Und eine Frau sagte: Sprich uns vom Schmerz

Und er antwortete: Euer Schmerz ist das Zerbrechen der Schale, die euer Verstehen umschließt.
Wie der Kern der Frucht zerbrechen muss, damit sein Herz die Sonne erblicken kann, so müsst auch ihr den Schmerz erleben.
Und könntet ihr in eurem Herzen das Staunen über die täglichen Dinge des Lebens bewahren, würde euch der Schmerz nicht weniger wundersam scheinen als die Freude.
Und ihr würdet die Jahreszeiten eures Herzens hinnehmen, wie ihr stets die Jahreszeiten hingenommen habt, die über eure Felder streifen.
Und ihr würdet die Winter eures Kummers mit Heiterkeit überstehen. Vieles von eurem Schmerz ist selbst gewählt.
Er ist der bittere Trank, mit dem der Arzt in euch das kranke Ich heilt. Daher traut dem Arzt und trinkt seine Arzneien schweigend und still.
Denn seine Hand, obwohl schwer und hart, wird von der zarten Hand des Unsichtbaren gelenkt.
Und der Becher, den er bringt, ist, obwohl er eure Lippen verbrennt, geformt aus dem Ton, den der Töpfer mit seinen heiligen Tränen benetzt hat.

Khalil Gibran, arabischer Dichter
(1883-1931)
Aus: Der Prophet


Wieder ist eine Zeit vergangen und ich hatte kein Bedürfnis, hier zu schreiben. Im großen und ganzen geht es mir gut.
Ich weiß gerade nicht, ob ich davon schon erzählt habe, aber ich habe mich bei einer nahegelegen Universität als Gasthörer eingetragen und studiere gerade Psychologie und Philosophie, um auszuprobieren, ob ein Studium etwas für mich ist und um vielleicht ab Herbst dann richtig zu studieren. Damit bin ich momentan sehr beschäftigt und habe mich jetzt auch noch bei der Fernuni Hagen für Bildungswissenschaft eingetragen, um auch mal das zu probieren, ich glaube nämlich, eine Live-Uni ist nichts für mich, zumindest nicht, wenn ich dort die ganze Woche bin, dann komme ich ja zu nichts anderem mehr und meine Arbeit soll und kann nicht ganz brach liegen. Gefallen tut mir das Studium schon. Es tut mir gut, feste Termine zu haben, irgendwie komme ich sonst nicht in die Gänge morgens....... Ja, aber so gut mir das Studieren gerfällt, so bin ich doch der Überzeugung, wenn ich studiere, dann so, dass ich jederzeit auch arbeiten kann und beides gleichberechtigt nebeneinander sein darf. Mal sehen, was daraus wird, vielleicht verwerfe ich das Ganze ja auch wieder, aber schon immer habe ich ein riesiges Verlangen nach Wissen, Weisheit und Lernen. Ständig bin ich dabei, mich mit neuen Dingen zu beschäftigen, sie zu erforschen und sie in mein Leben zu integrieren. Wenn ich nicht so spirituell wäre, wäre ich wohl der geborene Wissenschaftler, so habe ich zumindest bisher keinen blassen Schimmer von wissenschaftlichem Arbeiten und alles, was mir wichtig ist, beruht auf Glaube, Erfahrung und Praxis.

Ich habe zur Zeit viele Weinanfälle, allerdings immer nur sehr kurz und wenn ich allein bin oder es verbergen kann: wenn ich irgendwas sehe, was J. gemocht hätte..., wenn ich mir einen Tee koche, weil er den so gerne getrunken hat..., wenn ich an einem Ort beim Hundespaziergang vorbei komme, wo wir gemeinsam waren... usw oder wo er gerne gejoggt ist...., wenn ich an schönen Blumen vorbei gehe, die mich an die Schönheit des Lebens hier auf Erden erinnern, die J. nun nicht mehr erleben kann...... wenn ich morgens aufwache und die Dankbarkeit spüre, leben zu dürfen......, aufstehen zu dürfen...., lachen zu dürfen......, etwas Neues erfahren zu dürfen.....
Es ist immer nur kurz, dafür öfter am Tag. Viele Freunde nun haben mir angeboten, ich könne sie jederzeit anrufen, aber wenn ich weine, will ich mit niemandem reden, so ist jeder anders. Eine Freundin, deren Mann ebenfalls vor kurzem gestorben ist, versuchte mich zu trösten, indem sie mir versicherte, dass es irgendwann besser wird. Ich finde es allerdings gar nicht schlimm, ich habe nichts dagegen, zu weinen. Ich glaube, Tränen sind gut. Ich denke, es ist ganz normal, dass ich traurig bin, dass darf sein und muss nicht besser werden, es sollte nur nicht meine Lebensfreude und meine Unternehmungslust einschränken und das tut es auch nicht. Auch wenn ich vieles nicht auf die Reihe bekomme im Moment, so bin ich doch nicht depressiv, oder im Schneckenhaus verkrochen sondern mache eine Auszeit von manchem, nachdem das letzte halbe Jahr doch sehr anstrengend war.

Ansonsten lese ich viel, arbeite an verschiedenen Themen wie meinen spagyrischen Medikamenten, die ich schon lange verschreibe und einer neuen Akupunkturmethode, die ich in mein Repertoir aufnehmen möchte usw. Mit Malen und Musikmachen allerdings ist immer noch nicht viel los, wenn überhaupt kreativ, dann stricke ich, wenn ich Vorträge anhöre. Ich mache gerade einen online-Kurs bei Neale Donald Walsch, davon hatte ich euch - so glaube ich - schon erzählt. Und so habe ich auch zwei tolle Bücher von ihm gelesen, bzw bin bei letztgenanntem noch dabei:


  • Was wirklich wichtig ist: Neue Gespräche mit der Menschheit
  • Wenn alles sich verändert, verändere alles: Inneren Frieden finden in schwierigen Zeiten
Hier im Haus ist seither nichts weiter geschehen, keine Kiste ausgepackt und auch kein Handwerker war da. Ich kann mich dazu momentan einfach nicht aufraffen. Auch mein Papierberg wartet immer noch ungeduldig und bei manchem läuft bald der Termin ab..... Naja, wird schon rechtzeitig werden.

Ja, und heute kam eine Email mit diesem wundervollen Gedicht, mit dem ich heute begonnen habe. Es hat mich sogleich annimiert, mal wieder hier etwas zu schreiben. Es war in einer Email von der Autorin von dem Buch Use it, von dem ich, so glaube ich nur bei xing geschrieben habe und nicht hier, ja, das kommt davon, wenn man an verschiedenen Stellen im Internet schreibt, da verliert man leicht den Überblick. Ich werde meinen Artikel mal verlinken.
https://www.xing.com/net/heilpulsieren/weisheit-aus-dem-herzen-292397/wabi-sabi-die-schonheit-des-unperfekten-43855530/

Dienstag, 2. April 2013

In meinem Herzen lebt J. weiter!

Nun habe ich schon sehr lange nichts mehr von mir hören lassen. Ja, es ist nicht leicht, von dieser Zeit der Trauer zu erzählen, denn meine Tränen sind so privat, dass ich sie sogar meinen Freunden und meiner Familie nicht zeige.
Klar, ich weiß, das ist blöd und doch will ich es nicht.

Auch habe ich die Posts mit den Rückblicken wieder gelöscht. Da muss ich nochmal sehr in mich gehen, welche Form das Ganze haben soll. Der eine Grund für die Löschung ist, es ist für mich sehr unerfreulich, die alten Emails nochmal durchzulesen und zu entscheiden, was ich davon hier einstelle. Zum anderen möchte ich momentan das alles erst mal hinter mir lassen und nicht noch zusätzlich in meiner Wunde rumbohren. Und das würde ich jedes Mal, wenn ich einen neuen Rückblick-Post gestalte. Also gibt es momentan gar keine.

Ich bin nun dabei, mein neues Leben anzufangen, packe unsere Kisten aus, erledige Berge von Papierkram, versuche die restlichen Umbaumaßnahmen zu organisieren und habe natürlich auch wieder angefangen zu arbeiten. Ich kann nicht noch länger meine Praxis schließen, sonst habe ich alle meine alten Patienten verloren. Die Praxis läuft langsam wieder an, aber da ich die meisten Kisten dort habe, werde ich meine Einweihung erst machen, wenn alles wirklich fertig ist, das dauert noch einige Wochen oder länger.

Ja, dann habe ich mich an einer Universität als Gasthörer für Psychologie eingetragen und wenn meine Finanzen mitspielen und es mir gefällt, werde ich ab Sommer richtig studieren, zumindest einige Tage in der Woche. Warum ich das mache, jetzt in meinem Alter? Ich wollte es immer schon, aber mit vier Kindern  gibt es viele Gründe, warum es dann doch nie realisiert wurde. Außerdem war die Uni zu weit weg und ist nun erst durch unseren Umzug in annehmbare Nähe gerückt. Ja und dazu kommt, dass ich mit dem Verlust von J. auch eine sehr erdende Kraft in meinem Leben verloren habe, der mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat, falls ich abheben wollte. Ich glaube, ich brauche nochmal etwas, das ganz außerhalb meiner bisherigen vor allem spirituellen Ausbildung ist.
Aber ich werde im Sommer dann nochmal sehr in mich gehen und das genau prüfen, denn an meiner Arbeit wird sich dadurch eher nicht viel ändern, allerdings wird sie wissenschaftlich fundiert und das hat mir ja durch die Heilpraktikerausbildung und das Beschäftigen mit dem Körper auch sehr gut getan und mich geerdet. Was natürlich auch möglich ist, falls ich das Studium abschließe ist eine Arbeit im Hospiz, oder in anderer Form als Angestellte. Aber auch das weiß ich noch nicht, dazu ist es momentan viel zu früh.

Zur Zeit lese ich sehr viel - Ich habe mir einen Kindle ebook-reader gekauft und bin mit Begeisterung am Lesen in englisch. Da kann man dann einfach das Wort anklicken und bekommt die Übersetzung. So ist das Lesen in Englisch nun viel leichter geworden. Ich lese gerade Dreamseller, gibt es allerdings auch auf Deutsch: Traumhändler. Ich bin sehr begeistert. Es berührt mein Herz. Die Weisheiten sind zwar nicht neu, aber es spricht eine Ebene an, die mir gut tut und mich berührt. Ansonsten habe ich mir viele Kindle-Bücher gekauft, fast nur Englisch: Fantasy, aber auch ein paar spirituelle. Da ich ja meist einen Roman und ein Sachbuch gleichzeit lese habe ich noch angefangen: "The Map" Das gefällt mir sehr gut und entspricht sehr meinem Umgang mit dem Unterbewusstsein. Unbedingt anschauen, heißt auch so auf Deutsch und es gibt wundervolle Karten dazu!!!

Ich habe nun einige Bücher über Trauer gelesen und phasenweise ist sie auch da und sehr präsent. Ich habe J. Bild auf den Wohnzimmerschrank gestellt, so sehe ich ihn immer, wenn ich auf dem Sofa sitze, lese, fernsehe usw. inzwischen freue ich mich meist, ihn zu sehen, aber am Anfang, als ich das Bild aufgestellt hatte, musste ich immer weinen.
Es gibt hier in der Nähe mehrere Trauergruppen, die ich besucht habe oder noch will. Danach werde ich sehen, ob und wie lange ich da hin gehen möchte. Momentan zieht es mich zu Gleichgesinnten und ich fühle mich sehr wohl dort. Wie es damit weiter geht, weiß ich noch nicht, momentan finde ich es wichtig für mich, unter Anleitung genau hinzuschauen, denn ich weiß, wie leicht man verdrängt oder versteinert.... und wie schnell man als Trauender selbst krank wird und dem Verstorbenen nachfolgt. Ich habe mich auf dem Friedhof, wo J. Grab ist, etwas umgeschaut und viele Frauen haben ihren Mann nicht ein Jahr überlebt......

So schlimm diese Zeit auch ist, zum Glück ist das Vertrauen ins Leben und die allumfassende Schöpferkraft geblieben. Ich bin immer noch tief in mir überzeugt, dass es immer alles gut ist, was geschieht und das jeder Tod auch der Beginn eines neuen Lebens ist. Geliebtes loszulassen ist nicht leicht, aber viel mehr geht es darum, die vielen kleinen liebgewordenen Gewohnheiten loszulassen, die mit dem Verlust zusammenhängen und das Leben nun anders zu füllen und neues zu finden, das ebenso liebenswert ist. Ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg, aber es wird schon noch einige Zeit dauern, bis ich wirklich sagen kann, dass ich mein Leben alleine wirklich begonnen habe.

So, dann möchte ich noch zur Überschrift kommen. Gestern abend habe ich im Traumhändler gelesen und dieser ist auf eine Beerdigung gegangen und hat dort die Trauenden getröstet, indem er ihnen klar gemacht hat, dass der Verstorbene im Inneren der Trauernden weiterleben kann und sollte. Ja, so gehe ich auch mit meinem Verlust um. Das ist der Vorteil, den wir Witwen und Witwer im Vergleich zu den Geschiedenen haben. Wir wissen, wir wurden geliebt und so fällt es auch leichter, unsere Herzen zu öffnen und unsere Liebe weiterleben zu lassen.




Montag, 25. Februar 2013

Trauerfeier und Beisetzung


Ja, wie soll ich anfangen, von diesen Stunden zu erzählen? Einerseits war es ein schöner und würdiger Abschied im Sinne von J., andererseits ist es so traurig, dass ich keine rechten Worte finden kann, die diese Situation treffend beschreiben würden.

Die Tage vorher waren schlimmer, als die Trauerfeier selbst, viel geweint habe ich an dem Abend, nachdem ich die Fotos geholt hatte und sie in meinem Wohnzimmer aufgestellt habe. Ich wollte eigentlich einen Film anschauen, doch ich habe andauernd weinen müssen und die Fotos haben mich magisch angezogen und mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als der Film dies vermochte.
Dadurch ist dann Angst entstanden, ob ich diesen Tag überhaupt durchstehe, Angst vor allen Leuten zusammenzubrechen, Angst, es nicht zu schaffen....
Glücklicherweise kam dann einen Tag vorher schon der erste Besuch aus den USA und ich war wieder abgelenkt. Auch war noch für Samstag einiges vorzubereiten und zu planen, weil ich an diesem Tag unser altes Haus leerräumen musste, da es nun endlich neue Besitzer gefunden hat.

Für die Beerdigung gab es ebenfalls viel vorzubereiten:
Ich hatte schöne Kieselsteine gesucht, gewaschen und mit J. ganzem Namen beschrieben, so hatte ich zwei Körbe voll Steine. Dann musste ich viele Kisten durchwühlen, um meine Kerzengläser zu finden, da wir ein Kerzenritual geplant hatten. Der meiste Kram, der nicht lebensnotwendig war, ist nun seit September in Umzugskartons, da ich noch immer nicht zum Auspacken gekommen bin und nun auch erst wirklich Zeit habe, mich einzurichten, die restlichen Möbel aufstellen zu lassen usw. Außerdem ließ ich die zwei schönsten Fotos meines Mannes vergrößern und einrahmen.
Dann musste ich Musik aussuchen und sie auf eine CD brennen. Ich habe viele wunderschöne Lieder gefunden, doch meine Wahl ist auf 1. Der Weg von Grönemeyer und 2. Hinter dem Horizont von Udo Lindenberg gefallen.
Ja, und als der Tag endlich gekommen war, irgendwie ersehnt und gefürchtet zur gleichen Zeit, da war ich erstaunt über soviel Anteilnahme und Mitgefühl.
Ich glaube, es war die schönste Beerdigung, an der ich je teilgenommen habe, zumindest für meinen Geschmack.
Die Urne war super schön mit Blumen dekoriert. Ich hatte im Internet alle Bilder angeschaut und nur drei hatten mir halbwegs gefallen. Also habe ich diese ausgedruckt und daraus mit Hilfe der Floristin ein schönes Ganzes zusammengestellt. Zusätzlich gab es ein Moosherz mit einer künstlichen Rose, damit es länger hält und mehrere Gestecke von Firma, Sportkameraden usw. Doch nicht zuviel, da ich darum gebeten hatte, lieber dem Hospiz etwas zu spenden.

Die Trauerrednerin hat eine wundervolle Rede gehalten, die ich mit, beziehungsweise teilweise umgeschrieben hatte. So wusste ich, was auf mich zukommt und es war nicht ganz so schrecklich, nochmal Rückblick zu halten und außerdem hat es wirklich das Leben von J. widergespiegelt und nicht wie bei meinen Omas und meiner Mutter, gab es Details, die nicht stimmten oder etwas verzerrt waren. Zu jedem Lebensabschnitt haben ich und unsere vier Kinder jeweils eine Kerze angezündet. Umrahmt wurde die Rede von den beiden Musikstücken, das letzte wurde leider wegen einem technischen Fehler nur teilweise abgespielt, schade. Dann sind wir mit unseren zwei Steinkörben, einem Einer voll Blütenblätter und der Urne zum Grab gezogen. Es ist ein alter Friedhof, teilweise denkmalgeschützt, in dem wir einen der letzten Plätze bekommen haben.

Dort gab es noch einige Gedichte, Gebete, sowie eine Rede des Abteilungsleiters der Sportkameraden. Die Urne wurde aus dem Gesteck genommen und versenkt. Ich hatte eine silberne Kugel mitgebracht, die statt der Urne jetzt in seiner Mitte liegt. Ein endloser Zug von Menschen gab J. die letzte Ehre, warf Erde, Blütenblätter und halbgefrohrenes Wasser ins Grab und nahm sich einen Stein als Erinnerung mit.
Danach sind wir ins Café gegangen, um uns von dieser bitterkalten Beisetzung aufzuwärmen, bei der es glücklicherweise nicht geschneit oder geregnet hat und sogar kurz die Sonne gelacht hat.
Nach Kaffee und Kuchen gab es dann noch eine weitere Rede vom Chef von J. und eine Fotoshow, die meine Tochter vorbereitet hatte.
Ich habe mich sehr gefreut, dass so viele gekommen sind und auch einige von sehr weit her angereist waren, um sich zu verabschieden.

Ja, und nun ist es irgendwie vorbei und doch fängt eigentlich alles erst an. Ein ganz neuer Lebensabschnitt, bei dem ich noch nicht so wirklich weiß, was da auf mich zukommt, wie alles werden wird. Es gibt Tage, da bin ich zuversichtlich, mache schon neue Pläne, es gibt Tage, da ertrinke ich in Arbeit und habe keine Zeit, darüber nachzudenken und es gibt auch Tage, da überwiegt die Angst, ob ich es packe, auf eigenen Füßen zu stehen. Ich werde sehr unterstützt und schon allein dieses Wissen ist Gold wert.

Die nächsten Tage und Wochen werde ich mir möglichst viel Zeit nehmen, um zu trauern, denn ich weiß ja, wie schlimm es sein kann, wenn man Trauer verdrängt oder nicht zulässt. Doch es ist gar nicht so einfach, denn natürlich ist es nicht möglich, das willentlich zu steuern. Es überkommt mich wie Wellen, mal höher, mal niedriger, mal gar nicht spürbar.
Wie es sich anfühlt? Wie ein Stein, der meinen Brustkorb drückt, wie ein Druck hinter meinen Augen und wie etwas, das mir zeitweise den Hals zusammenschnürt.

Heute habe ich eine Sendung über das Leben mit Krebs angeschaut, dass ich bereits im November aufgenommen hatte und mit J. zusammen anschauen wollte. Doch wir sind dann nicht mehr dazu gekommen. Sie war sehr bewegend.
Nachtcafé - Diagnose Krebs - wie damit umgehen?
Diese Sendung endet mit folgendem Zitat:
„Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.“ von Marcus Aurelius.
Ja, und das ist genau im Sinne von J. Er hat intensiv gelebt und den Tod nicht gefürchtet und er will, dass die Kinder und ich nun auch und vielleicht noch vermehrt, wieder beginnen, zu leben. Dabei muss ich allerdings aufpassen, dies nicht zu kompensieren und für J. mitzuleben! Denn ich neige dazu, etwas zu übertreiben und alles besonders gut machen zu wollen.
Was mir durch diese Sendung sehr bewusst geworden ist, dass ich dieses letzte halbe Jahr mit krank war. Das ist ein ganz neuer Aspekt, den ich erst mal überdenken muss, bevor ich dazu etwas schreibe. Aber eines ist gewiss: es ist wahr.



Herzlichst
Silke

Montag, 18. Februar 2013

Danke für die viele Anteilnahme!

Kraftvoll, in sattem Grün und mit vielen Knospen
steht er vor mir - der Baum der Generationen.
Ein Blatt säuselt leis zu Boden,
kraftlos wie mir scheint.
Es ist eines der wenigen bunten
und sehr lang schon hing es locker an diesem Baum
- verzweifelt sich wehrend gegen jeden Sturm.
Noch bevor der Wind es mir nehmen kann,
hebe ich es auf und schaue es an - ein letztes Mal.
Es ist einfach und schön.
Die Harmonie der Farben gibt mir Kraft,
die Narben stimmen mich traurig und nachdenklich zugleich.
Nun möchte ich dieses Blatt nicht mehr länger aufhalten
auf seinem Weg.
Ich gönne ihm die lange Reise mit dem Wind,
der es tragen wird, bis es irgendwo
ein letztes Plätzchen gefunden hat, um zu vergeh'n.
Spuren werden bleiben - Erinnerungen sein.

Martina Georgi


Dieses wundervolle Gedicht wurde mir geschickt und ich finde es so schön, dass ich es hier einstellen möchte.

Vielen herzlichen Dank an alle, die Anteilnehmen in Worten und Gedanken und mich unterstützen.
Vielen herzlichen Dank auch denjenigen, die einen ähnlichen Weg vor mir gegangen sind und mich nun ermutigen, indem sie mir zeigen, wie und dass sie es geschafft haben, damit weiterzuleben und dadurch auch Segen zu erfahren.
So wie ihr von eurem Erleben erzählt, berührt es mich zutiefst und ich freue mich, das zu hören, in der Gewissheit, dass es mir ähnlich gehen wird. Momentan überwiegt die Erleichterung, dass diese schlimme Zeit nun zuende ist, aber ich denke, es wird wohl noch mehr Trauer kommen, wir werden sehen....

Heute habe ich die Blumen für den Urnenschmuck bestellt und ein schönes Moosherz, morgen werde ich Fotos abholen, die ich habe vergrößern lassen...... Die Trauerrede wird wundervoll, ich habe sie selbst mitgeschrieben und eine tolle Trauerrednerin gefunden und dann machen wir noch eine schöne Fotoshow, ich denke, auch wenn Beerdigungen kein Fest der Freude sind, so habe ich doch auch ein Recht, mich darauf zu freuen.... und ja, ich tue es!!!

Übrigens: die Sterbeamme macht dieses Bandritual mit den Blumen durchaus auch noch Jahre später, wenn jemand das Gefühl hat, nicht richtig
die Möglichkeit gehabt zu haben, um Abschied zu nehmen. Sie hat mir erklärt, sie findet dieses Ritual wichtiger, als die Beerdigung selbst, weil viele Probleme und Krankheiten der Angehörigen entstehen, weil sie nicht richtig Abschied nehmen können.

Ich werde im April auch eine Veranstaltung hier in der Nähe besuchen und mir überlegen, ob ich Sterbeamme werde. Mal sehen, wo es mich hinzieht. Da ich gut reden kann, wäre auch der Beruf der Trauerrednerin durchaus für mich passend

Der Weg zur Sonne

Gestern war ich bei einer Veranstaltung zur Trauerbewältigung: ein Märchennachmittag. Vielen Dank dem Hospizverein Ingolstadt für diese wundervollen Stunden!!!
Unter anderem wurde ein Märchen vorgelesen - Der Weg zur Sonne- hier als Link in einer leicht anderen Version:

http://maerchenbasar.de/die-reise-zur-sonne-4200.html

Ja, und dieses Märchen zeigt einen Weg, den auch ich durch meine Trauer gegangen bin und noch gehe.

Als mein Mann krank wurde, habe ich die ersten Wochen viel geweint, konnte gar nicht damit umgehen, konnte es auch nicht glauben, so etwas passiert doch mir nicht? Doch es war Realität. Die Krankheit passte nicht zu mir, jemandem, der glaubt, ein Glückskind zu sein, das nur wandelt im Licht und immer weiß, wie man eine Situation zum Guten wendet. Genauso wenig, wie der Küchenjunge zur Prinzessin passt.
So machte ich mich auf eine Reise zur Sonne, zum Licht, zur unendlichen Quelle allen Seins, um herauszufinden, warum es Werden und Vergehen gibt. Doch auch ich wählte nicht den Weg ins Licht, sondern ging dorthin, wo die Sonne untergeht.
Auf diesem Weg traf ich einen anderen Teil von mir, der blind war, weil er glaubte, die Macht zu haben, über Leben und Tod erhaben zu sein, der glaubte, meinen Mann von seinem Weg abbringen zu können, der glaubte zu wissen, was gut ist, nämlich Gesundheit und Leben....
Ja, und bei meiner Weiterreise traf ich den selbstzerstörerischen Teil in mir, der danach verlangte, in den Tiefen des Meeres zu versinken.
 Ich traf den Schöpfer, wurde geläutert und erhielt die Antworten auf meine Fragen, in meinem Fall gab es noch weitere Fragen, nämlich, warum es Leid, Krankheit und Tod gibt und was ich dagegen tun kann.
Die Weisheit der universellen Schöpferkraft  erfüllte mich mit Weisheit und gab mir viele Geschenke. Sie riet mir, den zerstörerischen Teil zu nutzen, um mich auf meinem Weg nach Hause zu begeben und mich in Sicherheit zu bringen, und diesen Rat befolgte ich und nutze die Kraft, um wieder heimzukehren.
Dann habe ich mich demütig in den Schmutz geworfen und plötzlich wurde ich wieder sehend. Ich hörte auf, Druck auf meinen Liebsten auszuüben, um ihn dazu zu bringen, dass Heilung geschieht. Ich hörte auf, mir Druck zu machen, noch dies oder jenes tun zu müssen, damit ein Wunder die Situation nach meinem Willen umgestaltet.
Ich bekam ein Königreich geschenkt, doch ich hielt mich damit nicht auf und rannte weiter, um schnell mit Allem was ist eins zu sein.
Schließlich legte ich mir mein Sonnenkleid an und wurde vereint, mit allem was ist. Dies ist die Hoch-zeit.

So nah liegen Beerdigung und Hoch-zeit beieinander!

Montag, 11. Februar 2013

Was bleibt, ist die Liebe


Nun ist es geschehen: mein Liebster ist am Dienstag den 5.2.13 erlöst worden und seine Seele ist zur Quelle zurückgekehrt und nun auf immer eins mit Allem-was-ist.
Schon seit zwei Wochen hatte ich jeden Tag damit gerechnet, dass der Tod kommen wird, aber als es dann am Dienstag morgen soweit war, schockte es mich doch sehr., Die letzten Tage habe ich es J. sogar gewünscht, bald gehen zu können, denn er hat wieder sehr leiden müssen, es war nur schrecklich.
Die ganze Nacht war ich bei ihm und als er dann ruhiger wurde, habe ich mich etwas in einem Sessel neben seinem Bett hingelegt und während ich seine Hand gehalten habe, bin ich eingenickt.
Nach etwa einer Stunde bin ich wieder aufgewacht und habe gemerkt, dass er tot war. Daraufhin war ich richtig panisch, habe gehustet wie verrückt und war kurz vor einer Asthmaattacke...
Ich habe noch einige Zeit weinend an seinem Bett gesessen und bin dann aber heimgefahren, ich war fix und fertig. Außerdem wollten die Schwestern ihn herrichten, waschen und umziehen.
Wir haben meinen Liebsten dann für zwei Tage im Hospiz aufbahren lassen, das war sehr schön. Die Schwestern haben das ganz liebevoll gestaltet und ich bin ihnen sehr dankbar dafür. Am Nachmittag bin ich mit meinen Kindern wieder in sein Zimmer, um ihn zu besuchen. Wir haben seine Lieblingsmusik von Pink Floyd gespielt und nun endlich sah er auch richtig friedlich aus.
Geleitet von einer Sterbeamme haben wir am Mittwoch Nachmittag während einem kleinen Abschiedsritual eine ganz besondere Möglichkeit gehabt, um zu Trauern. Es war wundervoll. Es gab für mich und alle Kinder jeweils eine weiße Rose, die mit einem blauen Band mit einer weiteren Rose verbunden war, die für J. gedacht war. Das Band zwischen unseren Rosen wurde von mir und den Kindern durchgeschnitten, um zu symbolisieren, dass nun unsere irdische Verbindung beendet ist, wir aber weiterhin in Liebe verbunden sind. Die eine Blume bekam jeweils J., die andere hätte dann jeder mit heim nehmen sollen. Leider sind die Rosen die mir und den Kindern gehören, nun auch mit im Sarg gelandet, da wir sie auf unseren Korb gelegt hatten, während wir das Auto geholt haben. Die Rosen meines Liebsten lagen auf ihm mit einem Zettel, dass die Blumen in den Sarg kommen sollen.... Zu unserem Unglück ist der Bestatter gerade in diesen paar Minuten gekommen und hat alle Blumen im Raum mitgenommen. Naja, soll wohl so sein. Ist nun so, lässt sich nicht mehr ändern. Aber irgendwie finde ich es schon schade...
Außerdem ist es im Hospiz üblich, einen Stein für den Verstorbenen zu bemalen und zu beschriften, das habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen, zumal mein Liebster Steine geliebt hat und wir viele große Steine im Garten liegen haben. Ebenfalls gibt es einen Ordner, in dem man eine Seite gestalten kann, auch das haben wir noch gemacht, bevor wir dann das Zimmer geräumt haben und ich nun vorerst keinen Drang verspüre, erneut das Hospiz zu besuchen. Es gibt dort einmal die Woche ein Angehörigen-Café, was natürlich auch weiterhin von Trauenden besucht werden kann, aber ich glaube, dazu habe ich im Moment keine Lust.
Den ganzen Freitag habe ich an der Einladung zur Beerdigung und Trauerfeier gearbeitet, um sie schön zu gestalten und sie dann verschickt. Dazu habe ich doch viele Stunden gebraucht, obwohl ich ja eigentlich den Text schon wusste.
Am Samstag haben wir die Trauerrednerin getroffen und schon heute hat sie uns eine wundervolle Rede zugeschickt, die wir noch etwas dem Leben meines Liebsten angepasst haben. So freue ich mich auf die Urnenbestattung, wenn man das so sagen kann, denn ich weiß, es wird ein würdiger Abschied und wird im Sinne von J. stattfinden.
Momentan überwiegt die Erleichterung, obwohl ich natürlich sehr beschäftigt bin und gar nicht wirklich zur Besinnung komme. Zwischenrein muss ich auch mal weinen, aber da wir ja doch viel Zeit hatten, uns auf diesen Schritt einzustellen, sind viele Tränen bereits geweint.
Mit dem Leben und dem Schöpfer hadern, dass es so gekommen ist und kein Wunder geschehen ist, tue ich nur selten. Meist überwiegt die Gewissheit, dass alles immer so richtig ist, wie es ist, auch wenn ich das nicht verstehe. Aber zu diesem Thema werde ich noch ganz ausführlich kommen.
Schlafen kann ich, Lesen auch, meine Tochter sorgt sich darum, dass wir ordentlich essen.... ich denke es passt.
Ich habe draußen einen kleinen Altar aufgebaut mit Dingen, die J. mochte und einem Grablicht, das brennt nun Tag und Nacht. Die Trauerkarten, die nun bei uns eintreffen, hänge ich an eine Pinnwand, das sieht schön aus und gibt mir die Möglichkeit, sie immer wieder anzuschauen.
Außerdem wollen wir noch Kieselsteine beschreiben, damit jeder der Trauergäste auch etwas als Andenken mit heim nehmen kann. Wir haben beschlossen, keine Sterbebilder drucken zu lassen, denn die wenigsten heben das auf und es macht doch viel Arbeit, sie zu gestalten.
Dann möchte ich noch ein schönes Bild von J. vergrößern lassen und in einem Rahmen aufstellen. 
Die letzten Tage haben wir schon mit dem Aussortieren seiner Kleider und Schuhe angefangen, das befreit sehr.
Dienstag treffe ich mich mit einer Freundin zum Stricken und ansonsten gibt es noch viele Dinge zu erledigen. Ich hoffe aber, dass ich auch noch Zeit finde, J. aus dem Totenbuch vorzulesen, denn bei der Aufbahrung war ich nie allein und so habe ich nur eine halbe Stunde vorgelesen, während meine Tochter Kopfhörer aufhatte. Das möchte ich doch einige Tage tun, für die Seele meines Liebsten, damit sie sich leichter lösen kann, aber auch für mich als schönes Trauerritual.
Natürlich bin ich froh, dass ich alles, was noch ungesagt blieb, nachholen kann, denn ich weiß ja, ich kann jederzeit mit seiner Seele kommunizieren.
Nun bin ich am überlegen, wie lange ich mir eine Auszeit nehmen soll. Finanziell gesehen darf sie nicht allzu lange sein, aber ich glaube, wenn ich noch einige Wochen so weitermache, klappe ich bald zusammen. Die letzten beiden Monate waren doch sehr anstrengend mit zuerst Krankenhaus und dann Hospiz und das täglich viele Stunden. Und Rommé spielen oder spazieren konnte J. auch fast nie, deswegen hatten wir leider wenig Ablenkung oder Lichtblicke. Naja, für J. war es noch viel schlimmer, ich konnte wenigstens heimgehen und abschalten, wenn es mir zuviel wurde. Über die Länge meiner Auszeit habe ich noch keine befriedigende Klarheit gefunden, momentan muss ich erst mal langsam machen, alles Unerledigte zwar unbedingt fertigstellen, aber gleichzeitig darauf achten, mich nicht zu sehr abzulenken, sondern im Moment zu bleiben.

Sonntag, 3. Februar 2013

Warum ich hier schreibe?

Ich schreibe gerne. Das hilft mir, meine Gedanken zu ordnen und Klarheit zu bekommen. Außerdem teile ich mich gerne mit, bisher vor allem in Emails und verschiedenen Foren. So habe ich mich entschlossen, einen spiriutellen Blog zu eröffnen. Bin schon gespannt, was das gibt. Eigentlich hat mich meine Tochter aufs Bloggen gebracht, indem sie mir einen Film ausgesucht hat über eine Bloggerin, die alte Kochrezepte ausprobiert und darüber schreibt.
Ja, ein Blog fühlt sich irgendwie anders an als meine bisherigen Internetpräsenzen.

Und etwas komplett anderes benötige ich jetzt, denn mein gesamtes Leben ist seit einem halben Jahr vollkommen aus dem Ruder und nun muss ich Abschied nehmen von dem Menschen, den ich neben meinen Kindern am meisten liebe und somit muss ich auch Abschied nehmen von meinem bisherigen Leben. Mein Liebster wird wohl in den nächsten Tagen in den Sturmfluten untergehen und mich auf unserem beschädigten Boot zurücklassen. Es wird wohl nie mehr so sein wie früher, soviel ist klar.
Doch was kommen wird, das steht momentan noch weit in den Sternen. Ob ich wieder Land unter den Füßen spüren werde, bleibt offen. Klarheit darüber wird auch erst eintreten können, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist und ich mir eine Zeit der Trauer und des Abschiedes genommen habe.
Im Moment ist alles sehr anstrengend und manchmal wundere ich mich, wo ich immer noch neue Kraft hernehme, um morgens aufzustehen, einige wichtige Dinge zu erledigen und dann ins Hospiz zu fahren um meinem Liebsten bei seinem letzten Lebensweg beizustehen.

Sowie es aussieht, wird es möglich sein, unser und dann mein Boot wieder fahrttauglich zu machen um neue Ufer zu erreichen. Liebevolle Helfer und Wegweiser habe ich zum Glück viele und gute Vorarbeit wurde bereits geleistet. Doch momentan gibt es eigentlich nur eine Priorität in meinem Leben: dafür zu sorgen, dass es mir gut geht, ich immer wieder Kraft tanke und natürlich dass es meinem Liebsten so gut wie möglich geht, damit er auch seine letzten Tage noch lebenswert verbringen und würdevoll sterben kann.

Für dich stellt sich vielleicht die Frage, über was ich in diesem Blog schreiben werde?
Ich werde erzählen, was ich jetzt so mache, wie es bei mir weitergeht, wie sich mein Leben entwickelt und natürlich werde ich auch meine Gefühle nicht verheimlichen können. 
Manches, was zu privat ist oder andere Menschen betrifft, werde ich natürlich nicht veröffentlichen. Auch wenn dadurch dann vielleicht manchmal ein falsches Bild entsteht, aber dieses Risiko muss ich eingehen, um die Intimsphäre meiner Mitmenschen zu wahren.

So, viel Freude beim Lesen meines Blogs.